ABFALLENTSORGUNG IN GROSSEN MIETSHÄUSERN – MIT MÜLLSCHLEUSEN GEBÜHREN SPAREN

| Abfallwirtschaft

Die automatische Erfassung von Müllbehältern ist in Deutschland in der kommunalen Abfallentsorgung schon gängige Praxis. Rund 60 Prozent aller Abfallbehälter sind bereits mit so genannten Transpondern, also kleinen RFID-Chips, ausgerüstet. Damit können Behälter während der Leerung eindeutig identifiziert und verursachergerecht abgerechnet werden. Aber nicht nur bei kleinen Abfallbehältern, sondern auch bei großen Müllcontainern, die meist in Großwohnanlagen eingesetzt werden, bringen Identifikationssysteme Vorteile.

Zahlreiche Praxisbeispiele beweisen, dass mit der Einführung von Müllschleusen mit Identifikationssystemen (RFID) die Anzahl der Behälter wie auch die Anzahl der Leerungen deutlich reduziert und von den bisherigen Müllkosten mindestens die Hälfte eingespart werden kann. Denn durch solche Systeme werden bessere Mülltrennungsquoten, eine optimale Ausnutzung der Kapazitäten der Container und die Sensibilisierung der Mieter erreicht, was wiederum zu einem optimierten Abfallverhalten beiträgt.

VERGLEICH KONVENTIONELLE ENTSORGUNG UND ENTSORGUNG MIT IDENTIFIKATIONSTECHNOLOGIE

Wird die Entsorgung in Wohnanlagen ohne RFID, also konventionell gehandhabt, dann zahlt jede Wohneinheit eine Umlage entsprechend der Größe der Wohnung - unabhängig von der Menge des tatsächlich verursachten Mülls. Ein Anreiz zur Mülltrennung oder -vermeidung besteht dabei nicht. Ein weiterer Nachteil bei diesem Vorgehen: Es ist nicht nachvollziehbar, ob die Container wirklich voll sind – viele werden nur halbvoll geleert. Fair ist die Abrechnung gegenüber Bürgern, die Müll vermeiden, auch nicht, da sie trotzdem die festgesetzte Gebühr zahlen müssen. „Eine verrückte Situation für Bürger, die gern Einfluss auf die Höhe Ihrer Abfallgebühr nehmen möchten aber nicht können. Abhilfe können so genannte Müllschleusen in Kombination mit einer RFID-Zugangskontrolle schaffen“, so Ronald Bottin, MOBA Produktmanager. Denn mit dem Einsatz von Identifikationstechnologie an Großbehältern wird der Abfall – ebenso wie Strom, Heiz- und Wasserkosten – verursachergerecht erfasst und demensprechend können auch die Umlagen verursachergerecht erhoben werden. Der Vorteil für den Mieter: Er zahlt nur für die Entsorgung des tatsächlich von ihm verursachten Abfalls und kann damit – ebenso wie beim Verbrauch von Heiz- oder Wasserkosten – seine Nebenkosten direkt beeinflussen.

MÜLLSCHLEUSEN ERFOLGREICH IM EINSATZ IM LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG

Im Landkreis Darmstadt-Dieburg beispielsweise werden seit rund 15 Jahren Müllschleusen eingesetzt, die mit einer von MOBA entwickelten RFID-Zugangskontrolle ausgestattet sind. In nahezu allen Abfallbehältern kann man eine solche Müllschleuse mit Zugangskontrolle integrieren. Die Mieter entsorgen ihren Abfall, indem sie mit einer Chipkarte in der Größe einer EC-Karte oder einem RFID-Chip die Müllschleuse öffnen. Man wirft seinen Müll ein, schließt die Klappe und der Müllbeutel fällt in den Müllcontainer. Durch Chip oder Karte wird jede Nutzung der Müllschleuse bewohner- bzw. wohnungsbezogen erfasst und gespeichert, da auf jeder Karte eine individuelle Nummer gespeichert ist, die eindeutig identifiziert werden kann. Alle Nutzungsdaten werden gespeichert und mittels GSM-Mobilfunk zum Entsorger, dem Zweckverband Abfall- und Werkstoffeinsammlung (ZWA) für den Landkreis Darmstadt-Dieburg übertragen. Anhand dieser Daten wird nachweisbar, wer wieviel Abfall entsorgt hat. Einmal jährlich schickt der ZWA die Abrechnung an die Hausverwaltung. Darin sind die Daten für jeden einzelnen Haushalt aufgeführt, sodass die Hausverwaltung dementsprechend individuell mit den Mietern abrechnen kann. „Der Vorteil ist, dass damit eine sehr einfache und gleichzeitig gerechte und transparente Abrechnung möglich ist“, so Manuela Philipps vom ZWA.
Die Müllschleuse erfasst durch die Registrierung der Einwürfe auch wie voll der Behälter bereits ist. Diese Füllstandsinformation wird an den Entsorger weitergeleitet. Damit hat das Entsorgungsunternehmen den Vorteil, dass Touren optimiert werden können, indem nur volle Behälter zur Leerung ausgewählt und mit einer automatischen Tourenlisten-Generierung kombiniert werden.

EINSPARPOTENZIAL VON MEHR ALS 50 PROZENT

„Wir haben mittlerweile 175 Müllschleusen an 113 Standorten“, berichtet Manuela Philipps. Diese werden vor allem in größeren Wohnanlagen installiert. „Die Hauseigentümer – meist sind es Eigentümergemeinschaften oder Wohnungsbaugesellschaften – kommen auf uns zu und fragen an, ob die Einführung einer Müllschleuse sinnvoll ist. Dann fahren wir zum Standort, schauen uns die Gegebenheiten an und erstellen dem Interessenten eine individuelle Vergleichsrechnung anhand derer der Besitzer nachvollziehen kann, ob sich eine Müllschleuse lohnt“, erklärt Philipps. Für eine sinnvolle Einführung einer Müllschleuse mit Zugangskontrolle sollten bei 14-tägiger Leerung mindestens 27 Haushalte beteiligt sein, bei wöchentlicher Leerung mindestens 38. Dann rechnet sich die Einführung für die Eigentümer in jedem Fall: 50 Prozent der Entsorgungskosten können damit eingespart werden. Betrachtet man beispielsweise eine Wohnanlage mit 43 Haushalten und einer konventionellen zweiwöchentlichen Leerung der Restmüllcontainer, beträgt die jährliche Leerungsgebühr insgesamt 10.238,40 Euro. Mit der Umstellung auf das Müllschleusen-System betragen die Kosten für die Mindestentleerung für die 43 Haushalte 2.476,80 Euro und die Jahresgrundgebühr pro Müllschleuse bei wöchentlicher Entleerung 1.878 Euro. Das ergibt in der Summe 4.356,60 Euro. Somit besteht ein Einsparpotenzial von knapp 6.000 Euro pro Jahr.


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